<< Herzlichen Dank für 582€ Spenden zugunsten des Albert Schweitzer Krankenhaus >>
Albert Schweitzer im Kloster Offenburg - 100 Jahre Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben -
100 Jahre grenzenlose Menschlichkeit
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mutter Martina, verehrte Schwestern,
Martin Groß und ich begrüßen Sie ganz herzlich heute Abend hier in der „Klosterkirche Unserer Lieben Frau“ zum Benefizkonzert zugunsten des Albert Schweitzer Krankenhaus in Lambarene.
Mein Name ist Stefan Walther, ich wohne hier in Offenburg, bin seit einigen Jahren im Vorstand der „Stiftung Deutsches Albert Schweitzer Zentrum“ tätig und war zweimal zu Besuch in Lambarene.
Mit dem heutigen Gedenkkonzert erreicht die kleine Veranstaltungsreihe „albert schweitzer im kloster“ seinen Höhepunkt. Wenn Sie die Ausstellung im benachbarten Kreuzgang noch nicht besucht haben, möchte ich Sie nach dem Konzert oder noch bis zum 11.Juli immer eine halbe Stunde vor und nach den Gottesdiensten dazu einladen.
Mit Albert Schweitzers Worten möchte ich Sie zu zwei wunderbaren Kantaten gesungen von Almut Püngel einladen:
Bachs Werke predigen uns: stille sein, gesammelt sein
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100 Jahre Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben. Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das auch leben will. Gut ist Leben erhalten, Leben fördern, entwickelbares Leben auf seinen höchsten Stand bringen. Böse ist Leben vernichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten.
Ich bin Leben inmitten von Leben. Das klingt nach Konflikten, Konkurrenz und Kampf. Die nächste Kantate von Telemann spricht von Not und Leid, Schicksal und Schwermut, aber auch von Barmherzigkeit und Menschlichkeit. Und damit sind wir wieder bei Schweitzer und der Ausstellung „Grenzenlose Menschlichkeit“. Schweitzer wollte mehr als Pfarrer und Theologe sein, Philosoph und Professor reichten ihm nicht. Er wollte mehr, er wollte Mensch sein.
Er wollte den Menschen helfen, die weniger Glück hatten als er,
die Menschen unterstützen, die weniger besaßen als er,
den Menschen dienen, die mit einer weniger robusten Gesundheit ausgestattet waren als er.
In Schweitzers Worten klingt das so :
So sehr mich das Problem des Elends in der Welt beschäftigte,
so verlor ich mich doch nie in Grübeln darüber,
sondern hielt mich an den Gedanken,
daß jedem von uns verliehen sei,
etwas von diesem Elend zum Aufhören zu bringen.
Nun hören Sie wie Georg Philipp Telemann genau dies in seiner Kantate „Ist Widerwärtigkeit den Frommen eigen“ zum Ausdruck bringt. Den Text finden Sie auf der Rückseite Ihres Programms.
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Albert Schweitzer über J.S.Bach: Erfahren wird es jeder, der die Musik nicht nur mit dem Ohr, sondern auch mit der Seele hört, dass er hier auf heiligem Boden wandelt und in Bach einen Freund und Tröster besitzt, der ihm hilft, den Weg der Stille und des Friedens zu finden.
Vielleicht war Telemanns Kantate der Mittelpunkt und Höhepunkt, so wird jetzt ein musikalisches Juwel diesen wunderbaren musikalischen Abend beschließen.
Martin Groß an der Orgel komponierte eigens für diesen Abend eine Paraphrase über Johann Sebastian Bachs Fantasia in C-Dur; Sie hören also eine Welt-Ur-Aufführung. Zum zweiten werden Sie eines der unvollendeten – und daher auch selten aufgeführten - Werke Bachs entdecken können. Martin Groß hat diese Paraphrase mit der Absicht komponiert, Ihnen, liebe Zuhörer, diese wunderbare Orgel vorführen zu dürfen.
Diese Orgel hier ist eine von drei rechtsrheinischen Orgeln die auf Johann Andreas Silbermann zurückgehen. Die beiden anderen befinden sich in der evangelischen Kirche Meissenheim und in der Benediktinerabtei Ettenheimmünster. Um das Gehäuse der Orgel zu bewahren, wurde es in den unruhigen ersten Jahren des 18.Jh nach Strasbourg evakuiert. Erst 1779 kam es mit Johann Andreas Silbermann wieder in diese Kirche zurück. Johann Andreas Silbermann prägte aber nicht nur das einzigartige Gehäuse sondern das ganze Instrument. Hundert Jahre später wurde die Orgel dann 1896 von Heinrich Koulen restauriert, man könnte sagen, romantisiert. Zuletzt wurde diese Orgel 1968 von Johannes Klais aus Köln restauriert, modernisiert und erhielt ihre ursprüngliche Silbermann-Prägung wieder zurück.
Diese regelmäßigen Renovierungen und Restaurierungen hat die Orgel hier mit dem Albert Schweitzer Spital in Lambarene gemeinsam. Schweitzer hat in seiner Schaffenszeit das Spital dreimal aufbauen müssen. Wie hat er dies finanziert? Im Wesentlichen standen ihm 3 Geldquellen zur Verfügung: Spenden, Einnahmen aus seinen zahlreichen und sehr erfolgreichen Buchveröffentlichungen und Einnahmen aus seinen zahlreichen und ebenfalls sehr erfolgreichen Orgelkonzerten. In dieser Tradition findet auch das heutige Benefizkonzert zur Renovierung, Restaurierung und Modernisierung des Spitals statt.
Deshalb möchte ich mich ganz herzlich bei den Musikern des heutigen Abends bedanken, die mit ihrer Musik den Menschen in Not in Lambarene helfen wollen. Und Ihnen liebe Zuhörer, danke ich für Ihr Kommen, Ihr Interesse und Ihre großzügige Spende zugunsten des Albert-Schweitzer-Spitals in Lambarene nach dem jetzt kommenden, musikalischen Schlussjuwel.